Noemi Somalvico

lässt Glückskatzen winken

VQ_Noemi Somalvico ©Tim Rod

„Ist hier das Jenseits, fragt Schwein“ (Voland & Quist 2022) ist ein Debüt, wie man es noch nie gelesen hat. Jenseitiger und gleichzeitig gegenwärtiger kann ein Roman nicht sein. Ja, in dieser Romanwelt haben die Tiere das Sagen, stellen die Tiere die Fragen und die Welt ist dem Roman auch nicht Spielraum genug. Es geht auch in den Himmel, durch die Zeiten und, wie der Titel schon verrät, auch immer wieder ins Jenseits. Das klingt vertrackt, ist aber ganz einfach. Es ist ganz einfach ein Roman auf drei Ebenen: im Diesseits, im Jenseits und Zuhause bei Gott. Ja, auch Gott spielt eine große Rolle. Menschen gibt’s keine, die Tiere haben übernommen, aber diesen Tieren ist nichts Menschliches fremd und mit Gott sind sie auf du und du. Ja, Dachs und Schwein gehen in Gottes Haus gar aus und ein und nehmen ihn mit auf einen Trip ins Jenseits. Denn Dachs ist Erfinder und seine neueste Kreation ist ein Weltwechsel-Apparat. Dachs, Reh, Gott und Schwein: Das ist die coolste Gang ever! Nicht nur Dachs, Reh, Gott und Schwein gefällt’s, der Text gewinnt uns alle im Handumdrehen und Weltenwechseln. Die entworfene Welt nimmt uns im Nu ein und mit von da nach dort und darüber hinaus. Wir schauen durch Gottes Fernbrille Erde. Wir sehen, wie das eifersüchtige Reh dem Hirschen im Gedanken ein Pferd anhängt. Wir freuen uns, dass sich Gott nicht zu gut dafür ist, auf dem Ausziehsofa von Schwein zu nächtigen. Wir staunen und lesen, denn die Themen sind groß und wichtig. Es geht um Fernweh und Sehnsucht und um Freundschaft, es geht darum, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Die Leser*innen-Gemeinschaft wird dieses tierische Buch aus der Schweiz zu schätzen wissen. Denn es ist garantiert anders. Es ist verträumt und poetisch. Es ist verschmitzt und ungemein vergnüglich. 

(köma)

Noemi Somalvico liest am Donnerstag, den 7. April 2022 in der Stadtbibliothek Innsbruck.